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Journalismus: Fakten, Interpretation, Meinung

Heute hab ich eine Artikel auf Telepolis gelesen, und danach einige der Leser-Kommentare im Forum: Alternativer wird’s nicht

Den Artikel selbst fand ich ziemlich gut, ein paar positive Kommentare zu Medien, die ich gar nicht ganz so positiv finde, und ein paar eher negative Kommentare zu Dingen, die ich eigentlich ganz positiv finde. Aber insgesamt ein gelungener Artikel, der zu einem guten Teil meine Meinung widerspiegelt.

Als ich dann einige Kommentare angeschaut habe, … ich weis nicht so recht, was ich sagen soll. Gefühlt 80% negativ. Was jetzt?

Worum gehts: Eine wichtige Aussage von ist, dass es komplett neutralen Journalismus nicht geben kann, da jeder Mensch eine Meinung hat, und letztlich beim Verfassen von Artikeln nicht komplett neutral sein kann. Weiterhin ist es so, dass es eine Schwemme an Informationen gibt, jeder behauptet „Fakten“ zu präsentieren, aber jeder „Fakt“ muss letztlich durchleuchtet werden, wer das Faktum präsentiert hat, wie es geschrieben ist, welche Belege es gibt, etc…. oder ob der „Fakt“ eine Meinung und Interpretation ist. Weiterhin schreibt sie, dass der Leser dies selbst auch tun muss, egal welches Medium er gerade liest.

Sie schreibt das ausführlicher, mit Beispielen, aber soweit meine Zusammenfassung in aller Kürze, und ich finde sie hat damit recht. Ich kenne keine Zeitung, kein Blog, kein „alternatives Medium“, egal ob Papier oder Internet, welches nicht mehr oder weniger klar eine Meinung im Hintergrund hat. Natürlich gibt es Medien, die sich sehr stark bemühen neutral zu bleiben, und welche die ziemlich unbekümmert ihre Meinung in jedem Artikel herausstellen, natürlich ohne das so zu nennen.

Der Haupt-Kritikpunkt in den Leser-Kommentaren: nein Selma hätte nicht recht, guter Journalismus muss neutral sein, darf nicht gewichten, darf nicht interpretieren, „meine Meinung bilde ich mir selbst“. Ach so. Seit wann sind wir Menschen neutral? Was unser Gehirn zu 100% seiner Zeit tut, ist filtern, sortieren, abwägen, wichtig/unwichtig, gut/schlecht, doof/intelligent, meine Meinung / nicht meine Meinung. Neutral bleiben ist mindestens extrem schwierig, ich würde sagen fast unmöglich.

Was dann in den Leser-Kommentaren so als „beispielhafte“ Medien aufgezählt wird, … da wird es dann aber wirklich fast schon lächerlich (Ja, OK, ein paar gute Beispiele sind auch dabei). Aber ich möchte mal ein Beispiel rauspicken: NachDenkSeiten. Ich schaue da ganz gerne vorbei (muss zugeben, zur Zeit selten, ich hab meinen „Medien-Konsum“ etwas zurückgefahren). Warum schaue ich da gerne vorbei: weil man da Artikel und „Hintergründe“ findet, die man im Mainstream nicht findet (das ist ja der Kern der NachDenkSeiten), und die man sonst mühsam zusammensuchen müsste. Das bedeutet aber nicht, dass ich diese Artikel alle gut finde, es bedeutet auch nicht, dass ich die Meinung immer teile.

Ja, die Meinung teile. NachDenkSeiten ist nämlich weit davon entfernt ein neutrales Medium zu sein. Da wird sogar gewaltig eine Meinungs-Strömung verbreitet. Wer es nicht kennt, schaut mal rein. Nachdem ich die NachDenkSeiten Monate in meinem Nachrichten Feed hatte, lese ich zunehmend weniger, denn: es ist mir zu einseitig!

Einige der Leserkommentatoren entlarven sich mit der Angabe ihrer „alternativen Medien“. Man könnte es so sehen: „wenn es meiner Meinung entspricht, ist es guter Journalismus, andernfalls schlechter“. Ne, so wird das nichts.

Es gibt leider viele schlechten Journalismus. Aber es gibt auch guten, den gibt es aber eher abseits des Mainstream. Es erfordert eine gewisse „Mühe“, und den Willen sich vielfältig zu informieren. Und das Bewusstsein darüber „was lese ich da gerade“ und wie ist das zu interpretieren. Ja, kurz: Medienkompetenz. Die wird aber nirgends gelehrt.

… mach ich morgen – Prokrastination

Der Begriff „Prokrastination“ ist ja schon seit einiger Zeit ein Mode-Begriff. Manche Phänomene sind alt, und „gab es schon immer“ und irgendwann macht sich jemand daran sie „wissenschaftlich“ aufzuarbeiten. Prokrastination gehört wohl dazu.

Ich denke ich bin da „normal“, also auch mir passiert das regelmäßig mal, aber so richtig schlimm ist es eigentlich nicht. Auf dem Geschäfts-PC habe ich in Firefox ein „Anti-Prokrastinations“ Plugin installiert … damit ich nicht Internet-surfe, wenn ich das eigentlich nicht tun sollte… funktioniert gut.

Seit ein paar Monaten schaue ich regelmäßig in den Blog von Tim Urban waitbutwhy.com, er schreibt dort sehr interessante, sehr lange und detaillierte, Artikel … zu allen möglichen, meist wissenschaftlichen, Themen. Und er scheint ein Meister-Prokrastinator zu sein, dazu hat er schon vor einiger Zeit mal einen Artikel geschrieben.

TED ist eine weitere Quelle sehr interessanter, meist ca. 15 minütiger, Videos, zu interessanten, manchmal auch inspirierenden, oft auch witzig vorgetragenen Ideen.

Und im März 2016 hat sich das nun überschnitten, Tim gibt einen TED Talk zum Besten … über Prokrastination 🙂

… lesenswert: seine Vorbereitung zum TED Talk.

Sehenswert: der TED Talk.

Unübersetzbar?

Diese Woche bin ich auf eine Website / Blog gestoßen: untrans.eu

Aus sprachlicher  Sicht finde ich das sehr interessant, und mir war das Problem auch schon vorher klar. Nur bin ich froh, dass ein professioneller Übersetzer und Drei-Sprachler genau das gleiche Problem hat. Es gibt in jeder Sprache Begriffe, die dort täglich genutzt werden, … und sich nicht wirklich in eine andere Sprache übersetzen lassen.

Nur so ein kleiner Baustein, warum es für mich klar ist, dass maschinelle Übersetzung immer nur teilweise funktionieren wird 🙂