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Patagonien – Teil 3

Nachdem ich am Regentag den Teil 2 auf meinem Blog veröffentlicht hatte, wollte ich am Tag drauf wieder wandern … geplant, getan. Also wieder in den Nationalpark Huerquehue. Nach dem ganzen Regen war der Weg des „3 Lagos Sendero“ (3-Seen Weg) ziemlich matschig. Und das Wetter war auch nicht sonderlich toll, allerdings ist Aussicht bei dieser Wanderung nicht so wichtig, da es hier durch den Wald geht. Trotz Nebel / Niesel waren einige Leute unterwegs, was den Weg noch matschiger gemacht hat. Letztlich habe ich nicht den 3-Lagos sondern einen 5-Lagos draus gemacht. Die meisten gehen die Abkürzung vom 2. zum 3. See, anstatt noch weiter „nach hinten“ zu gehen. Das war eine gute Entscheidung. Während der Stunde über den 4. und 5. See ist mir nur eine weitere Person begegnet. Der Nothofagus Wald in Stille, gedämpft zusätzlich durch Niesel-Regel, nur mit ein wenig Wind und einzelnen Vögeln, war toll, fast schon transzendental. Leider wurde das Wetter immer schlechter, der Niesel-Regen ging langsam zu stetigem Regen über. Obwohl der Tag recht nass zuende ging, war die Wanderung trotzdem toll.

Nationalpark Huerquehue - 3-Lagos (Lago Chico)
Nationalpark Huerquehue – 3-Lagos (Lago Chico)
Lavahöhlen am Villarica
Lavahöhlen am Villarica

Am nächsten Tag war das Wetter wieder sehr gut. Eigentlich hatte ich vor gehabt den Villarica Vulkan zu besteigen. Das ist problemlos als Tagestour möglich, allerdings nur in geführten Gruppen. Man braucht Steigeisen zum Überqueren der Schnee/Eisfelder und natürlich ist der Weg durch den Schnee (Neuschnee über das ganze Jahr hinweg) nicht so leicht zu finden. Es gibt nur wenige zertifizierte Guides, weshalb pro Tag nur ca. 100-120 Personen zugelassen sind. Also muss das entsprechend vorher gebucht werden. Das alles wusste ich vorher nicht, als ich also in Caburgua angekommen bin, war es zu spät für den nächsten Tag zu buchen, danach gab es wegen des Wetters keine Touren, … und am ersten schönen Tag danach musste ich weiter nach Cunco… Also bleibt mir für den Tag nur übrig, den Villarica aus der Nähe zu betrachten, es gibt eine Straße hinauf zum Ski-Gebiet und zu Lava-Höhlen, die man besichtigen kann… Alternativ-Programm, da der Weg nach Cunco nicht sehr weit war.

Villarica aus der Nähe
Villarica aus der Nähe

Cunco liegt in der Nähe des Vulkans Llaima und des dazugehörigen Nationalparks Conguillo. Dort hatte ich ein Zimmer in einem kleinen Hostel „Hospedaje Adela y Helmut“, Helmut ist vor vielen Jahren aus Pfalzgrafenweiler nach Chile ausgewandert. Tja, ein paar Stunden schwäbisch gequatscht an den 4 Tagen…

Am Llaima kann man wieder sehr schön wandern. Leider war die Wettervorhersage wieder recht übel. Von den 4 Tagen blieb nur der erste Tag richtig toll zum Wandern, Tag 2 und 3 waren verregnet. Tag 4 sollte (in Cunco) wieder besser sein, aber im Nationalpark hat sich das Wetter am Vulkan gestaut, also bin ich auf der Wanderung dort extrem nass geworden. Dabei hat sich so viel Wasser im Rucksack angesammelt, dass meine Spiegelreflex Kamera Abends mit einer Fehlermeldung ausgestiegen ist (obwohl ich relativ früh den Regenschutz über den Rucksack gezogen hatte). Viel Glück gehabt… da es kalt war, war im Bad der Heizkörper warm (nicht zu heiss), und ich konnte die Kamera dort aufhängen. Die Wärme hat über mehrere Stunden die Feuchtigkeit verdunstet… am Morgen hat die Kamera wieder funktioniert.

Zur Weiterreise nach Huilo Huilo hat Helmut mir dann empfohlen die Termas Geometricas aufzusuchen. Ich hatte an dem Tag nur 200km (asphaltiert) zu fahren, also könnte ich den Umweg machen, 2 Stunden mehr zu fahren (wegen „Ripio“) und 1-2 Stunden zum Baden. Und ich muss sagen, die Termen sind wirklich toll angelegt. Die 20km Schotterweg zur Anfahrt sind zwar teilweise heftig, aber der Weg lohnt sich wirklich! Die vom Villarica beheizten heißen Quellen liegen in einem Tal, direkt unter freiem Himmel in der Natur. Die Becken sind zwar in Stein künstlich angelegt, aber seitlich jeweils direkt am Naturhang gelegen, Moos bewachsen direkt im Wald. Da kann man gut 2 Stunden entspannen. Trotz Haupt-Saison ist es nicht überlaufen.

Termas Geometricas - bei Coñaripe am Hang des Villarica
Termas Geometricas – bei Coñaripe am Hang des Villarica

Danach gings zum Hotel Nothofagus im Huilo-Huilo Park. Ein wirklich toll angelegtes Hotel, direkt im Wald, in Holz gebaut, sehr schön angelegt. Das Ganze ist nicht nur ein Hotel, sondern ist eingebettet in ein Programm zum Erhalt der Natur und Nachhaltiger Bewirtschaftung. Man kann allerlei Aktivitäten unternehmen, oder auch nur kleine Wanderungen in der nahezu unberührten Natur unternehmen. Es lohnt sich wirklich hier 2-3 Nächte zu verbringen!

Nothofagus Hotel Huilo Huilo
Nothofagus Hotel Huilo Huilo

Auf dem Rückweg nach Argentinien ging es morgens früh um 8 auf der Fähre über den Pirihueico See. 1,5 Stunden auf einer kleinen Schiff über den See in einer tollen Landschaft. Leider hatte ich an dem Tag wieder ziemlich viele Wolken. Denn nach dem Grenz-Übergang in Argentinien wollte ich eigentlich auf den Cerro Mallo wandern. Was ich zwar auch gemacht habe, … aber doch nur fast. Am Anfang war es recht warm, Kurz-Arm Shirt und trotzdem geschwitzt ohne Ende. Als ich jedoch auf den Grat gekommen bin, war es dort oben extrem windig und mindestens 10 Grad kühler. Ich hatte aber nur meine Fleece Jacke dabei. Und der Wind wurde dermaßen stark, dass ich teilweise stehen bleiben musste um nicht umgeweht zu werden. Meine Hände waren dann schliesslich so kalt, dass ich die Finger aufwärmen musste, um ein Bild zu machen. 100m unter dem Gipfel wurde es mir dann zu heikel und ich habe wieder umgedreht.

Cerro Mallo - Lago Lácar
Cerro Mallo – Lago Lácar
Im Nationalpark Los Alerces
Im Nationalpark Los Alerces
Im Nationalpark Los Alerces
Im Nationalpark Los Alerces

Nach einer Nacht in San Martin ging es zur letzten Station, Cholila. Die mit knapp 500km längste Fahrt, aber fast komplett asphaltiert, bis auf den letzten Kilomerter zur Hostería. Wieder sehr schön gelegen. Da ich hier nur noch 2 Tage hatte, habe ich am nächsten Morgen beschlossen es gemütlich hier ausklingen zu lassen. Die große Wanderung auf einen Berg habe ich ausfallen lassen, aber eine kleine Wanderung, insgesamt 3-4 Stunden, musste schon noch sein… Der Nationalpark Los Alerces liegt ganz in der Nähe, wenn auch 40km Schotterpiste zu fahren sind, bis die schönen Wanderungen zu erreichen sind. Allerdings war die Schotterstraße relativ gut zu befahren, da diese Straße auch eine „Hauptstraße“ zur nächsten Stadt ist und ganz gut in Schuss gehalten wird.

Die Hostería in Cholila lag sehr schön, und das Wetter war toll, deshalb habe ich am 2. Tag die Beine hängen lassen, und fast nur gelesen, bis auf einen Ausflug nach El Bolsón, um kleine Geschenke einzukaufen. Denn am nächsten Tag ging es zurück nach Bariloche zum Rückflug nach Buenos Aires. Dort wars dann schon später Nachmittag bei der Ankunft im Hotel, sodass noch Zeit für ein letztes „Bife de Chorizo“ blieb und am nächsten Tag zurück nach Deutschland.

Eine wirklich tolle Reise!!!

Im Nationalpark Los Alerces
Im Nationalpark Los Alerces

Danke an Ute Wendel von Wendy Pampa Tours, für die Organisation der Hostels, die immer sehr schön gelegen waren, kleine familiäre Unterkünfte, in denen ich mich sehr wohl gefühlt habe.

Ich plane noch einen Artikel mit ein paar persönlichen Tips und „was mir so aufgefallen ist“, und mit links/gpx-tracks zu den Strecken, vor allem den Wanderungen, die ich gemacht habe …

Patagonien – Teil 2

Nach fast einer Woche in Bariloche, einigen tollen Wanderungen und Zeit zum relaxen, die erste etwas längere Fahrt zur zweiten Station: San Martin de los Andes. San Martin ist kleiner als Bariloche, aber touristisch angelegt. Ist ein ganz nettes Städtchen, und die Innenstadt ist zu Fuß ganz gut zu erschliessen. Mein Hotel, Hostería La Posta del Cazador, lag an einem Ortsende, fast direkt am See, sehr freundlichen Leute dort, nett und sehr hilfsbereit.

Herbie beim Mate trinken am Lago Traful
Herbie beim Mate trinken am Lago Traful
Aber zuerst zur Fahrt: man kann in ca. 3 Stunden, 4 Stunden mit Fotopause an diversen „Miradores“ (Aussichtspunkten auf Seen, etc.) von Bariloche nach San Martin fahren. Oder stattdessen eine Route wählen durch einen Nationalpark, am Lago Traful vorbei. Das Stück über 60km dauert dann eher so 2 Stunden, statt weniger als einer, weil diese Strecke Schotterpiste ist. Dafür ist die Landschaft origineller und der Ausblick auf den Lago Traful echt schön. Dazu noch ab und zu Mate trinken, da macht das holpern über die Schotterpiste, hier „ripio“ genannt, nichts mehr aus.

Mein VW Voyage, typische Schotterstraße
Mein VW Voyage, typische Schotterstraße
 Die Schotter-Straßen fallen naturgemäß sehr unterschiedlich aus. Die Straße bis Traful war ganz gut zu befahren. Ich denke, die Einheimischen waren teilweise mit 60-70 km/h unterwegs, ich mit 30-50, je nach Abschnitt. Die restlichen ca. 20 km der Schotterstrecke waren sehr „rauh“, und zwar weil die gerade bearbeitet wurde. Dazu fährt eine Maschine über die Straße, die die Oberfläche aufreißt und dadurch die Schlaglöcher beseitigt. Der abgefräste Schutt wird dann wieder verteilt und befestigt. Nur während der Arbeiten … ich sag nur 15-25 km/h maximal für mein einfaches Auto (ein SUV wäre für fast 4 Wochen zu teuer geworden).

Ausblick auf den Lago Traful
Ausblick auf den Lago Traful

Nach der Ankunft in San Martin, trotz Umweg immer noch recht früh, gegen 15:00, erstmal die Nationalpark-Verwaltung aufgesucht um mir Tips fürs Wandern zu holen: Eine ganz kleine Wanderung direkt vom Hotel aus, ca. 2 Stunden hin und zurück (1,5h haben gereicht, mit Fotos), auf einen Aussichtspunkt mit tollem Blick auf den See. Dann eine Wanderung auf den Cerro Colorado, die ich mir gleich für den nächsten Tag vorgenommen habe und dann noch der Tip für eine Wanderung auf den Cerro Mallo. Da wäre allerdings 40km Anfahrt über Schotterpiste nötig. Mal sehen. Also erstmal den lokalen See „Lago Lacar“ anschauen gehen…

Lago Lacar, San Martin de los Andes, im Abendlicht
Lago Lacar, San Martin de los Andes, im Abendlicht

Am nächsten Tag dann den Cerro Colorado angesteuert. Kurz nach dem Ort fängt gleich die Schotterpiste an, anfangs noch gut, aber dann ziemlich rauh. Wieder bin ich mit eher 30 km/h unterwegs und wurde von 3 oder 4 Einheimichen mit 60-70 überholt. Aber es sind nur so knapp 20km, also kein großes Problem. Langsam wird klar, die „Berge“ sind steil in den Anden und die Aufstiege ziemlich anstrengend. Auch hier wieder im Schnitt 20% oder so. Und an einigen Stellen auch mehr. Aber insgesamt war dieser Anstieg einfach, technisch gesehen, fast keine Kletterei, sondern eben anstrengendes Bergwandern. Als ich dann oben fotografieren wollte, habe ich den Wind vermisst. Weniger wegen der Wärme, und es war recht warm an dem Tag, sondern wegen der „Bremsen“, die offensichtlich lange auf ein Blutspende-Opfer gewartet haben. Ich bin kaum dazu gekommen mein Sandwich und Banane zu Essen, als ich die Kamera ausgepackt habe, wurde es langsam immer schlimmer. Ich hab dann nach ca. 15 min. aufgegeben und mich an den Rückweg gemacht.

Blick zum Villarica (in Chile), vom Gipfel des Cerro Colorado
Blick zum Villarica (in Chile), vom Gipfel des Cerro Colorado

Am späteren Nachmittag bin ich nochmal zur Nationalparksverwaltung, mir gefiel die Idee nicht 40km Schotterstraße zu fahren (hin, und 40km wieder zurück), bin schliesslich zum Wandern hier… Diesmal war jemand anderes da und hat gleich mehrere Alternativen vorgeschlagen. Zum einen einen Berg „Cerro Falkner“, der zwar auf dem Weg in Richtung Bariloche knapp 60km weg ist, aber eben über Asphalt; und eine Tour zum Lanín, einem Vulkan an der Grenze zu Chile. Am Lanín würde ich am nächste Reiseabschnitt sowieso vorbei kommen, also bin ich am nächsten Tag zum Cerro Falkner. Auch hier wieder ein heftiger Anstieg, knapp 1100Hm. Und dazu noch die letzten ca. 300Hm wieder ziemlich anstrengendes, teils anspruchsvolles Klettern über Felsen. Dafür war der Blick natürlich wieder genial.

Blick vom Cerro Falkner
Blick vom Cerro Falkner
Die nächste Tag dann weiter mit dem Auto: von San Martin über den Lanín Nationalpark nach Chile, in Richtung Pucón, zum „Landhaus San Sebastian“ bei Caburgua. Im Lanín Nationalpark wollte ich wandern, am liebsten an die Basis des Vulkans. Aber… ein Regentag. Der Vulkan war nicht zu sehen, die Wolken zogen über den Pass und haben sich im Park abgesegnet. Ich hab dann noch eine „kleine“ 2 Stunden Wanderung gemacht. Aber die ging anfangs durch Knie-hohes Gras, dadurch wurde ich ziemlich nass, von unten und von oben. Das war der 31.12.

Das Landhaus San Sebastian
Das Landhaus San Sebastian
Dafür ist das Landhaus von Andreas und Gabriela ein wirkliches Highlight! Nicht nur ist das Landhaus sehr schön gelegen und gestaltet, sondern Gabriela kocht auch noch fantastisch. Die Beiden sind vor ca. 20 Jahren nach Chile ausgewandert und haben hier eine Finca gekauft und zu einem Landhaus-Hotel umgebaut. Auf 20 Hektar Land betreiben sie auch ökologische Landwirtschaft mit ein paar Kühen, Schweinen, Hühnern und Gemüse. Nach eine kleinen Führung über die Finca war dann das Silvester-Dinner wirklich erste Sahne. 

Für den nächsten Tag, den 1. Januar, hatte ich mir die nächste Wanderung vorgenommen. Nach dem Regen am Vortag, hat sich das Wetter komplett gewandelt, mit einer erstklassigen Aussicht sowohl auf den Villarica als auch auf den Lanin. Aber vor der Aussicht kommt der Aufstieg. Wie schon gewohnt, geht es erstmal steil bergauf. Der erste Teil noch relativ einfach mit ziemlich gutem Weg. Nach einem Plateau wird es dann nochmal steiler und fängt an schwierig zu werden. Der Weg wurde so steil, dass man sich oft an den Ästen/Bäumen festhalten und raufziehen muss. Außerdem war der Boden noch feucht und dadurch glitschig. Bis zur Baumgrenze. Darüber dann wieder klettern über Felsen… das kenne ich ja schon. Allerdings ist der Grat zum San Sebastian ziemlich ausgesetzt und dadurch nicht ohne. Ich habe dann den „2. Gipfel“ als mein Ziel erklärt. Von dem Punkt hätte ich nochmal einige Meter am Grat absteigen müssen, um den eigentlichen höchsten Punkt zu erreichen. Der Teil sah mir aber zu gefährlich aus, deshalb habe ich das bleiben lassen.

Vom Cerro San Sebastian gesehen: Villarica... mit kleiner Rauchfahne aus dem Lavasee
Vom Cerro San Sebastian gesehen: Villarica… mit kleiner Rauchfahne aus dem Lavasee
Am Grat des San Sebastian, mit Blick Richtung Villarica
Am Grat des San Sebastian, mit Blick Richtung Villarica

Am 2. Januar war eigentlich schon Regen angekündigt, deshalb hatte ich mir nichts großes vorgenommen, nur zu Fuß zu den „Ojos del Caburgua“, Wasserfälle des Flusses Caburgua, die in der Sonne Türkis aussehen. Ich bin relativ früh los, etwas zu früh, da zu der Zeit die Sonne noch nicht hoch genug steht. Aber dafür waren noch keine Menschen da, und deshalb habe ich mich dort ein Stündchen hinsetzen und geniessen können. Als dann die Sonne rauskam konnte ich doch noch ein paar ganz nette Fotos machen. Als dann mehr und mehr Leute kamen, das ist auch ein beliebtes Picnic und Ausflugsziel, hab ich mich gegen Mittag auf den Rückweg gemacht. Am Landhaus habe ich mir dann den Aussichtspunkt auf einer Anhöhe gesucht, mich dort in die Sonne gesetzt und gelesen… ein eher gemütlicher Tag. 

Ojos del Caburgua
Ojos del Caburgua

Heute hat es nun wirklich den ganzen Tag geregnet… also Zeit wieder einen Blog-Artikel zu schreiben. Eigentlich hatte ich gehofft heute oder morgen den Villarica besteigen zu können. Das wird als geführte Tour angeboten, kann man nicht solo machen, da man Ausrüstung wie Steigeisen für die Schnee/Eis Besteigung braucht. Aber durch das schlechte Wetter werden aktuell keine Touren durchgeführt, erst wieder Donnerstag oder Freitag, aber da geht es für mich schon wieder weiter.

Morgen noch ein Tag hier bei Caburgua… vielleicht wird das Wetter wieder besser für eine kleine Wanderung… danach geht es weiter in Richtung Cunco zum nächsten „Landhaus“.

Patagonien – Teil 1

Dieses Jahr habe ich mir wieder mal Zeit genommen für einen etwas längeren Urlaub. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen das alle 3-4 Jahre zu machen, aber jetzt sind es 6 geworden, Süd-Patagonien war über den Jahreswechsel 2010/2011. Diesmal ein paar hundert Kilometer weiter nördlich.

Los ging’s montags, so hatte ich ein Wochenende für Vorbereitungen und Packen. Flug war erst Montag Abends, ein Nachtflug, der dann Dienstag früh in Buenos Aires ankam. Theoretisch möglich wäre ein Weiterflug am selben Tag… als Puffer habe ich aber den Tag in BA verbracht. 32°C und Sonne… Ziemlicher Kontrast zu Alemania.

Leider hatte der Flug am Mittwoch fast 2h Verspätung, sodass ich erst am späteren Nachmittag in Bariloche war. Mietwagen übernommen und noch ein wenig durch die (ziemlich touristische) Innenstadt gelaufen, Bariloche ist sowas wie ein Touristen-Zentrum… und das erste argentinische Steak genossen.

Lago Nahuel Huapi, Bariloche, Blick vom Zimmer Hotel Tres Reyes
Lago Nahuel Huapi, Bariloche, Blick vom Zimmer Hotel Tres Reyes
Bife de Chorizo, Rest. Boliche de Alberto, Bariloche
Bife de Chorizo, Rest. Boliche de Alberto, Bariloche

Bin ja nicht (nur) zum Essen hier und eher Frühaufsteher… Also am nächsten Morgen den ersten Ausflug, den allseits bekannten Circuito Chico. Wenn man ganz früh los fährt (kurz vor acht) ist noch fast nix los, aber Verkehr ist hier ohnehin nicht so dicht. Es gibt einige tolle Aussichtspunkte. Allerdings fahren die Seilbahnen so früh noch nicht. Die Tour im Auto dauert eigentlich nicht lange, außer man macht einen Umweg über Colonia Suiza, was sich als Schotterpiste herausgestellt hat. Nicht schlimm, daran muss ich mich gewöhnen, habe ja in nächster Zeit davon noch ein paar hundert Kilometer. Bin dann später zur Seilbahn am Cerro Otto, mit Mini-Spaziergang zu einem Gipfel außerhalb der Station.

Cerro Otto, Blick zum Lago Nahuel Huapi, Bariloche
Cerro Otto, Blick zum Lago Nahuel Huapi, Bariloche

Eher gemütlicher Einstieg, aber ich wollte doch Wandern… Also am nächsten Tag auf zum Refugio Frey, auf der einfachen Route. Die Anfahrt nach Villa Catedral ist nicht so weit, also bin ich schon vor 9 losgelaufen. Die Tour ist technisch relativ leicht, als T2 angegeben (könnte auch T1 sein), aber mit ca. 18-20 km hin- und zurück und ca. 800 Höhenmeter ein ganz gutes Training. Und schonmal tolle Landschaft zum Genießen.

Refugio Frey, Laguna Toncak
Refugio Frey, Laguna Toncak

Ich hatte Muskelkater befürchtet, war aber nicht schlimm, also am nächsten Tag gleich noch eine Tour, zum Refugio Lopez. Etwas kürzer, nur ca. 10km hin und zurück aber auch ca 800hm, also fast die ganze Zeit extrem steil und dadurch ein wenig schwieriger, offiziell als T2 auf der Karte. Ach ja, T1-T6 sind die Einstufungen auf der SAC Wanderskala.

Forelle am Heiligabend in Bariloche
Forelle am Heiligabend in Bariloche

Am Abend dann, Heiligabend, Forelle zum Abendessen 😀. Am nächsten Tag, Weihnachtsfeiertag: Ausruhen und Lesen, sonst nichts, ach ja, faul sein fällt mir schwer, also Planung. Recherchiert, wie denn der Weg zum Refugio Frey über den Grat am Cerro Catedral aussieht. Hmm wird abwechselnd als ganz ok bis sehr schwierig beschrieben, ist auf OpenStreetMap als T5 drin. Schwieriges Hochgebirgswandern. Ist wohl nix für mich… Also Plan: mit der Seilbahn rauf fahren, Bilder machen und mal umschauen dort oben, vielleicht kann man dem Weg ausmachen und entscheiden, bleibt ja noch ein weiterer Tag in Bariloche.

Gesagt, getan (fast). Wieder nach Villa Catedral gefahren und Ticket für die Seilbahn gekauft. Nette Fahrt noch oben zuerst in einer Gondel, dann noch im Sessellift weiter zum Diente de Caballo. Nun, da oben ist eigentlich nix weiter, Aussicht ist zwar toll, aber länger bleiben lohnt nicht. Es waren einige Wanderer unterwegs, die wohl den Höhenweg am Grat entlang gehen wollten. Bin denen also erstmal gefolgt, bis zum Pass. Noch bessere Aufsicht, auch zum Monte Tronador, dem höchsten Berg in der Nähe.

Jetzt ist auch der Höhenweg zu sehen, ziemlich beeindruckend und etwas Furcht erregend. Alpine Erfahrung hab ich schließlich nicht. Am Anfang geht’s noch. später sehe ich durchs Tele Objektiv nur noch Felsblöcke. Na, probieren geht über studieren, kann ja mal ein Stück gehen und dann umdrehen. Am Anfang ziemlich Schiss gehabt. Eigentlich bin ich ziemlich Trittsicher und hab mich ja die letzten beiden Tage schon etwas einlaufen können. Zuerst eine Schutthalde gequert, dann kommen schon die ersten Felsen, schwierig, aber geht. Langer Rede kurzer Sinn, wer dreht schon um, bei der genialen Landschaft 😃.

Hochgebirgswandern am Grat des Cerro Catedral
Hochgebirgswandern am Grat des Cerro Catedral
Hochgebirgswandern am Grat des Cerro Catedral
Hochgebirgswandern am Grat des Cerro Catedral

Obwohl der Weg nicht so viele Höhenmeter macht, ist das Klettern über die Felsen extrem anstrengend. Der Weg ab Passhöhe bis zur Laguna Toncak hat nur vielleicht 6km, aber man braucht dafür gut 3-4 Stunden, und ich bin nicht mal so langsam gewesen (gut 3h). Handschuhe hab ich nicht gebraucht, obwohl das von einigen empfohlen wird. Man muss beim Klettern über die Felsblöcke sehr oft die Hände benutzen, sonst geht gar nix. Wanderstöcke: ich finde die in solchen Gelände weniger sinnvoll. Wohl Geschmackssache, ich hab eh keine mitgenommen.

Heute ausruhen. Diesmal hab ich richtigen Muskelkater. Das Klettern war schon anspruchsvoll, und dann bin ich noch die 1200m ziemlich flott nach unten gegangen. Also Zeit nehmen und lesen, und diesen Artikel zu schreiben. Kalabasse, Bombilla und Mate kaufen, morgen den ganzen Tag Auto fahren.

Teil 2 folgt….

(Ach ja, die Bilder sind alle „nur“ mir dem Smartphone gemacht. Eine richtige Bildergalerie muss warten bis daheim, das übertragen von der Spiegelreflex Kamera auf’s Tablet ist mir zu mühsam, mach ich später am PC. Werde dann auch die Tracks der Wanderungen zusammenstellen.)